Igel



Aus aktuellem Anlass ein dringender Aufruf

Tödliche Falle für Igel, Kröten und andere Kleintiere. Nicht nur auf den Straßen werden jährlich unzählige Igel überfahren, auch in den Lichtschächten der Häuser verenden jährlich tausende Igel, Kröten und andere Kleintiere. Sie fallen hinein, verhungern, verdursten und erfrieren, wenn sie nicht zufällig entdeckt und rechtzeitig ins Freie gesetzt werden. Meistens ist es dann schon zu spät, denn wer denkt schon daran täglich seine Lichtschächte zu kontrollieren. Darum ein ganz dringender Appell an alle Hausbesitzer: Sichern Sie Ihre Lichtschächte, damit Sie nicht Schuld an dem langen, qualvollen Tod dieser nützlichen und geschützten Tiere sind!

Auch gelbe Säcke können zur tödlichen Falle werden. Wenn Igel nachts auf Futtersuche den Sack aufreißen, verfangen sie sich manchmal in den Abfällen oder schlafen ein. So besteht die Gefahr, dass sie mit entsorgt werden. Bitte stellen Sie die gelben Säcke erst am Morgen bereit und appellieren Sie an die zuständigen Politiker, eine gelbe Tonne als Alternative einzuführen.


Igel in der Krankenstation
Igel in der Krankenstation

Was tun mit Igel-Findlingen?


Igel sind geschützte Tiere und müssen grundsätzlich in der Natur belassen werden.

Findet man jedoch im Spätherbst einen untergewichtigen (unter 500 g), entkräfteten oder kranken Igel, so sollte er aufgenommen und ins Haus gebracht werden, da er den Winter im Freien nicht überstehen kann.
Auch Igel, die am hellen Tag herumlaufen, oder sich nicht einrollen, bedürfen der Hilfe.

Erste Maßnahmen: 

  • Nicht in den Keller setzen, sondern ins Warme (ca. 18 Grad) bringen.
  • Der Igel wird mit Katzen-Dosenfutter, Igel-Trockenfutter und  Wasser (keine Milch) morgens und abends versorgt.
  • Tagsüber braucht er Ruhe und ein Schlafhäuschen, das mit zerrissenem Zeitungspapier oder Heu ausgefüllt ist.
  • Für die Nacht einen begrenzten Auslauf von ca. 1 qm (z.B. einen großen Fernsehkarton) ausgelegt mit Zeitungspapier, das täglich zu erneuern ist.

Igel in Vogelbauern o. a. kleinen Behältnissen einzusperren ist Tierquälerei und führt zur tödlichen Igellähme.


Weitere, für den Igel lebenswichtige Informationen über Pflege und Überwinterung erteilt Ihnen der Tierschutzverein Lauf auf Anfrage. Falls Sie den Findling nicht selbst über den Winter behalten und versorgen können, vermitteln wir ihn an Pflegestellen.

Wer so einem kleinen Stacheltier ein Winterquartier geben möchte, den bitten wir sich bei uns zu melden.


 

 Erste Hilfe für Igel in Not:

 

Zuschauen und Abwarten könnte dem Igel das Leben kosten!

 

 

1.  In Sicherheit bringen

  •   unbedingt vor Fliegen schützen
  • neugierige Haustiere fernhalten
  • eventuell wärmen: z. B. mit Wärmflasche, Gelwärmekissen, Heizkissen auf niedrigster Stufe; das Tier auf ein warmes Tuch legen und zudecken. Unterkühlte Igel sind dem Tod geweiht!

 2.  Nach Verletzungen suchen

  • nach Fliegeneiern schauen (diese sehen wie Miniatur-Sägespäne aus, weis oder gelblich, meistens in Batzen abgelegt) - dringend entfernen. Mit einem sehr feinen Kamm oder einer alten Zahnbürste geht das ganz gut (mit einem Nissenkamm noch besser).      
  •   Sind bereits Maden geschlüpft (kleine sich bewegende Würmchen, die sich durch die Haut bohren können und bevorzugt in Wunden und Körperöffnungen schlüpfen), diese sofort mit der Pinzette absammeln.
  • Um alle Körperöffnungen ein mildes Öl (Salatöl oder Babyöl) auftragen (mit dem Fingern oder einem Wattestäbchen), d.h. um die Augen (ganz vorsichtig), Mäulchen, Nase Geschlechtsorgane etc. und in jedes Ohr 1 bis 2 Tropfen davon geben. Maden mögen kein Öl und meiden so die gefährdeten Körperöffnungen.
  • Spätestens jetzt Kontakt zu einer Igel- Krankenstation aufnehmen !

3.   Ist der Igel schwach aber nicht unterkühlt, Katzen- oder Hundenassfutter anbieten, ansonsten Rührei
       in ein wenig Öl, ungewürzt, geben. Zu trinken bekommt der Igel frisches Wasser. Milch verursacht
       schweren Durchfall!

  • Schwachen aber nicht unterkühlten Igeln ein wenig Wasser oder Tee (Kamillen-, Fenchel-, oder Babytee) mit einer Pipette oder Spritze ohne Kanüle vorsichtig einflössen.         

Auf  jeden Fall das Stacheltier in einer Igel-Krankenstation oder bei einem Tierarzt anschauen lassen, um abzuklären, ob die Aufnahme auf einer Station oder eine ambulante Behandlung notwendig sind.

 

Rat und Hilfe erhalten Sie bei: 

 

Private Igelhilfe "Hüttenbacher Stachelritter" (Christine und Karl Schlotter)

 

Igel-Stationen werden von ehrenamtlichen Privatpersonen betreut, die berufstätig sein können und auch mal Besorgungen machen müssen. Also unbedingt eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, dabei Ihre Telefonnummer nicht vergessen! Jede Krankenstation hat einen Tierarzt ihres Vertrauens mit dem sie zusammenarbeitet, um eine möglichst gute Pflege zu gewährleisten.   


Alle kennen sie - alle lieben sie - zumindest dachte ich das immer...

 

Die Wirklichkeit in Deutschland sieht leider anders aus. Auch wenn es schwer verständlich scheint, Igel kann man heutzutage schon fast als 'Freiwild' bezeichnen.

"Neulich berichtete man mir, wie eine Familie - Vater, Mutter und Kind - in ihrem Garten mit einem Igel Fußball spielen." Frau Reiter von der Igelhilfe hat viele derartige Geschichten auf Lager. Igel als Fußbälle, als Zielscheibe beim Autofahren, als lästige Objekte, die im Garten stören, nur weil sie eine Ecke als Winterquartier ausgewählt haben - das alles sind nur einige der Grausamkeiten, die Menschen an Igeln vollführen. "Ein Straßenbahnfahrer hat sich bei uns gemeldet, weil er täglich mehrere Igel auf seinen Gleisen findet - die anderen Straßenbahnfahrer interessiert das nicht.", weiß Frau Probost, ebenfalls von der Igelhilfe, zu berichten. "Bei so drastisch steigender Anzahl hilfsbedürftiger Igel weiß ich nicht, wie lange ich das noch ertrage." fügt die engagierte Dame hinzu.

Ein großes und wachsendes Problem für Igel ist, dass Gartenbesitzer auch im Herbst noch jedes Eckchen ihres Gartens sauber halten wollen und damit natürliche Winterschlafplätze der Igel stören oder gar zunichte machen. Trockene, etwas geschützte Plätzchen sind lebensnotwendig für die Igel. Daher appellieren die Damen der Igelhilfe an alle Gärtner, solche Orte in ihrem Garten einfach mal so zu belassen, wie sie sich im Herbst eben darstellen. Die Igel werden es danken.

Frau Probost und Frau Reiter haben ihre Igelhilfe ganz allein aufgebaut und sich alles Know-How selbst angeeignet. Ihr Keller ist fast ein OP für die kranken Igel, und so mancher Tierarzt dürfte dem praktischen Wissen der beiden Igelliebhaberinnen unterlegen sein. Auch nach langen Jahren der Igelpflege ist das Engagement der beiden zwar ungebrochen, trotzdem aber sind gewisse Grenzen erreicht. "Bis vor kurzem hatten wir zumindest im Sommer und um Weihnachten mal einige Tage oder Wochen Ruhe, aber seit letztem Jahr ist es ein Ganzjahresjob." Frau Probost und Frau Reiter sind rund um die Uhr beschäftigt - auf eigene Kosten und mit wenig Hilfe von außen.

Damit die Igelhilfe aber auch weiterhin bestehen bleiben kann, brauchen die Damen Hilfe. Häuschen für die Igel, Futter und am wichtigsten Gärten zum Überwintern werden dringend gesucht. Die Überwinterung ist bei den meisten Igeln einfach: Sie werden bis zum Schlaf in einem Haus in einem kleinen Gehege gefüttert. An November beginnt die Schlafperiode der Igel und dauert bis April oder Mai, je nach Witterung. Dann müssen die Igel lediglich ein Weilchen gefüttert werden und ziehen dann wieder ihrer eigenen Wege. "Nur einige Igel schlafen nicht im Winter, die müssen dann durchgängig gefüttert werden" erzählt Frau Reiter.

 

Igelquartier